Lernen durch die Künste ® – im Unterricht

Lerninhalte einmal anders anzugehen und neue Zugänge zu suchen, bietet sich nicht nur dort an, wo Lernenden immer wieder Verständnisschwierigkeiten oder Abneigungen haben. Alle Lerninhalte werden besser erinnert und sind dadurch besser abrufbar, wenn wir einen persönlichen Zugang dazu finden. Diese Tatsache ist durch Untersuchungen der Lernpsychologie und Neurowissenschaft hinlänglich bekannt.
Genau dieses persönliche, emotionale Lernen möchte „Lernen durch die Künste®“ ermöglichen. Wir arbeiten in allen Kernfächern (Sprachen, Mathematik, Natur -und Gesellschaftswissenschaften) an spezifischen Lerninhalten und darüber hinaus auch an übergeordneten Kompetenzen wie beispielsweise Demokratie-Erziehung, oder Kooperationsfähigkeit.

Die Zusammenarbeit von Lehrer*in und Künstler*in geschieht dabei ganz konkret auf drei Ebenen:

Planung
Gemeinsam wird eine Unterrichtssequenz geplant. Dabei wird genau überlegt, wann ein künstlerisch-kreativer Input wichtig ist und wie die Lehrperson davor oder danach am Thema weiterarbeitet.

Durchführung
In einer Unterrichtssequenz bringt sich der/die Künstler*in im Rahmen von vier Unterrichtsstunden ein. Ob diese alle hintereinander stattfinden oder über mehrere Tage oder Wochen verteilt werden, entscheiden Lehrkraft und Künstler:in im Einzelfall selbst. Wichtig ist uns dabei immer, dass sich Lehrer*in und Künstler*in gegenseitig unterstützen. Der/ die Künstler*in ist daher niemals allein mit der Klasse, sondern hat immer die Lehrperson mit im Raum, die die Stunde aktiv begleitet und die Klasse pädagogische betreut.

Reflexion
Ein wichtiges Element ist die Reflexion des Geschehenen auf persönlicher und inhaltlicher Ebene. Diese Phasen finden sowohl in den einzelnen Unterrichtsstunden einer Sequenz als auch am Ende der Sequenz mit den Lernenden aber auch im Tandem Lehrer*in – Künstler*in statt.

Wir bieten Schulen verschiedene Kooperationsmöglichkeiten an. Das reicht von einer bis zu drei gemeinsamen Unterrichtssequenzen pro Schuljahr. Darüber hinaus können unsere Künstler*innen aber auch mehrwöchige Projekte begleiten.

Lernen durch die Künste ® – Fortbildung

Das Konzept läuft über zwei Jahre und besteht aus einem Basiskurs (im ersten Jahr) und einem Aufbaukurs  (im zweiten Jahr). Wer als Künstler*in nur einen Einblick in das Arbeiten mit den Künsten im Kernunterricht bekommen möchte, kann auch nur die Basiskurse belegen und danach die Fortbildung beenden. Künstler*innen und Lehrer*innen, die fest im LTTA-Netzwerk mitarbeiten möchten, durchlaufen die zweijährige Fortbildung. Am Ende der zwei Jahre findet eine Zertifizierung zur LTTA-Lerhrkraft bzw. zum LTTA-Artist statt.

1. Jahr LTTA BASISKURSE (Dauer je 1,5 Tage)

Inhalt:

  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe von Lehrkräften und Kunstschaffenden in Anerkennung der unterschiedlichen Bedürfnisse, Erwartungen und Stärken
  • Planung und Vorbereitung der Zusammenarbeit im Unterricht bezüglich Arbeitsteilung, Vertrauen, Absprachen
  •  kurzer Einblick in den LTTA Stundenaufbau

Inhalt:

  • Wertschätzung und Inclusive Practice als Grundthema der ganzen Fortbildung
  • klare Arbeitsanweisungen
  • wertschätzende Sprache bei Rückmeldung/Feedback und Bewertung

Inhalt:

  • Die Bedeutung von Flow (u.A. nach Prof. Csikszentmihali) in Lernbereitschaft und kreativen Prozessen, Transformation Theory
  • Vertrauen und Teamgeist im Unterricht aufbauen und verstetigen
  • Multimodalität, Mischung der künstlerischen Aktivitäten

Während der Basiskurse hospitieren
Künstler*innen und Lehrer*innen (nach Möglichkeit) im LTTA-Unterricht. Hospitationen sind Bestandteil der Fortbildung.

2. Jahr LTTA AUFBAUKURSE (Dauer je 1,5 Tage)

Inhalt:

  • LTTA Herkunft, Philosophie und Forschung
  • die Planung einer 4 stündigen Unterrichtssequenz zu einem Lehrplan-Thema
    in Zusammenarbeit von Lehrkraft und Künstlerin/Künstler
  • Vertiefung zum Stundenaufbau einer LTTA Stundeneinheit
  • Fortbildungen und Unterricht im Rahmen der LTTA Jahresstruktur
Inhalt:

  • Werkzeugkoffer mit hilfreichen Unterrichtsstrategien und -methoden
  • Lerntypen: Die multiplen Intelligenzen nach Howard Gardener
  • Lerntheorie, basierend auf dem kreativen Prozess, in Theorie und Praxis

Inhalt:

  • Kreativität als Werkzeug für eine sinnvolle und hilfreiche Fragestellung zum Eröffnen und Schließen des individuellen Lernraumes
  • Diversity- und Gender- Bewusstsein im Zusammenhang mit regionalen und kulturellen Besonderheiten

Während der Aufbaukurse unterrichten
Künstler*innen in Zusammenarbeit mit erfahrenen LTTA-Lehrer*innen sowie Lehrer*innen in Zusammenarbeit mit erfahrenen LTTA-Künstler*innen. Der praktische LTTA Unterricht ist Bestandteil der Fortbildung.

Die folgenden Kurse sind nur nach Beendigung von Basis- und Aufbaukurs möglich, mit entsprechender Unterrichtspraxis

Inhalt LTTA Leading-Kurs L:

  • Präsentation, Mitarbeit bei den Fortbildungen
  • Coaching von Kolleg*innen im LTTA Unterricht

Inhalt LTTA Mentor- Artist-Kurs M

  • Reflexion der eigenen künstlerischen und kunstpädagogischen Arbeit
  • Entwicklung eines inhaltlichen und finanziellen Konzeptes für ein Kunstprojekt (kann auch LTTA unabhängig sein)
  • praktische Umsetzung
  • pädagogische Positionierung im Sinne einer eigenen Haltung, basierend auf dem Erlernten und den Erfahrungen aus den Fortbildungsjahren

Lernen durch die Künste ® – an der Universität

Im Seminar bekommen die Studierenden einen Einblick in die LTTA- Theorie und Unterrichtspraxis. Dabei gilt, egal ob Theorie oder Praxis, alle Lerninhalte werden praktisch und mit einer großen Methodenvielfalt vermittelt. Jede einzelne Einheit ist dabei wie eine LTTA-Unterrichtseinheit aufgebaut, denn ein wesentliches Ziel ist es, dass die Studierenden den Aufbau und Ablauf von LTTA-Unterricht nicht nur genau kennen, sondern auch transferieren können.
Die theoretische Basis wird von Bettina Durchholz vermittelt. LTTA Künstler*innen ergänzen das Seminar mit Praxisbeispielen.
Inhalte des Seminars sind u.A.:
  • Voraussetzungen für nachhaltigen Lernerfolg
  • Lerntypen und multiple Begabungen
  • Stärkenorientierung und Fehlerfreundlichkeit
  • Prozessorientierung
  • Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung
  • Gegenseitige Wertschätzung und respektvolle Kommunikation
Daneben haben die Studierenden auch die Möglichkeit, LTTA-Unterricht in der Schule zu hospitieren.